Cane da Pastore Maremmano Abruzzese

 

„di Casina delle Rose“

 

Kerstin und Marco Splitt aus Brandenburg

 

 

Einleitung

In Deutschland gibt es relativ wenig Hunde dieser Rasse und noch viel weniger Züchter.

Genauer, bisher einen und einen zweiten, den wenigstens wir nicht als Züchter ansehen, sondern als unvernünftigen Vermehrer. Siehe dazu: Kaukasen – Blättle, Ausgabe 08/2005, „Vor Ankauf wird gewarnt“.

Umso erfreuter sind wir, mit diesem Portrait endlich ein Züchterehepaar vorstellen zu können, dass diese Rasse in Deutschland züchtet auf einer guten Basis und mit Hunden, die in unserer Umwelt, oder im Alltag einer ganz normalen Familie bestehen können.

Der Zwinger „di Casina delle Rose“

Nach unseren Umzug aufs Land und nach mehr als 20 Jahren des aktiven Hundesportes und der Ausbildung meiner eigenen Hunde sowie denen von einigen Bekannten, fiel die Entscheidung, dass unser nächster Hund kein Gebrauchshund mehr sein sollte, da diese einfach zu viel Beschäftigung benötigen, um ausgelastet zu sein. Wir wollten einen Hund, der unser Grundstück bewacht, unsere anderen Tiere nicht jagt und ganz nebenbei noch auf diese aufpasst. Es sollte ein selbstständiger und dabei souveräner Hund sein.

 

Es begann meine Durchforschung von Büchern und dem Internet über Hirtenhunde, um mich für eine Rasse zu entscheiden. Nach langem Suchen fiel meine engere Wahl auf einen "Cane da Pastore Maremmano Abruzzese".

Später erst, stark beeinflusst durch die Gespräche mit Herrn Woltemade (Maremmano - Züchter), entschied ich mich zur Zucht dieser Hunderasse über einen vom FCI anerkannten Verein, dem VDH.

In Deutschland gab es zu diesem Zeitpunkt nur einen Züchter und somit lag eine fast 1-jährige Wartezeit hinter uns, bevor unser Freyja (Ying Stedinger) 2005 bei uns einzog.

   

Die Wartezeit habe ich genutzt, um noch mehr Informationen über diese Rasse zu erhalten und mich so auf den Hund entsprechend vorbereitet.

Mein Wissen über Hundeaufzucht und -ausbildung waren und sind mir sicher immer noch sehr von Nutzen, aber die Haltungs- und Erziehungsbedingungen dieser Hunde sind mit denen eines Schäferhundes nicht zu vergleichen. Eine neue, völlig veränderte Herangehensweise  war notwendig, um dem Wesen des Hundes gerecht zu werden.

Diese Hunde sind keine Befehlsempfänger – diese Hunde entscheiden selbstständig. Sie tun alles für ihre Familie – aber sie tun es freiwillig. Konsequenz und die Bemühung, dem Hund begreiflich zu machen, was man von ihm möchte, sind der Schlüssel zum Erfolg. Der Maremmano lernt am besten durch „Versuch und Irrtum“. Was er selbst erlernt hat, kann er auch ohne menschliche Hilfen, Kommandos usw. jederzeit umsetzten.

 

 

Wenn man einen Welpen beobachtet, wie er seine Umwelt und neue Eindrücke wahrnimmt, wird man feststellen, dass der Welpen die neuen Reize förmlich aufsaugt. Es wird ganz genau beobachtet, abgeschätzt und dann je nach Situation entschieden oder ggf. eine neue Strategie ausprobiert. Hier ist keine Hilfestellung in Form von Leckerli, Klickertraining oder so notwendig, nein sogar völlig kontraproduktiv. Dem Welpen die für ihn notwendige Zeit zu lassen, seine Erfahrungen zu sammeln und daraus später die notwendigen Schlussfolgerungen zu treffen, hat sich bei der Aufzucht unserer eigenen Maremmanen immer bewährt.

 

Unsere Hunde (Ying Stedinger, Virgola und Zicco Stedinger) sind sozial verträglich und hören sehr gut. Sie gehören zu unserer Familie, kommen mit wenn wir in den Urlaub fahren oder auch mal mit Freunden einen Kurztrip machen. Sie können sich im Restaurant, Kaufhaus oder auf anderen öffentlichen Plätzen benehmen und fallen höchstens durch ihr imposantes Aussehen, aber auf keinen Fall durch Fehlverhalten auf. Selbst in dichtesten Trubel (große Veranstaltungen wie z. B. auch bei großen Ausstellungen) zeigen sich unsere Hunde gelassen und bahnen sich ruhig ihren Weg durch die Menschenmassen oder warten geduldig bis es weiter geht.

 

 

Wir legen bei unserer Zucht ein besonderes Augenmerk auf das Wesen der Hunde. Die Auswahl der Zuchtpartner ist daher von entscheidender Bedeutung für uns. Wir werden nie einen Hund für die Zucht einsetzten (egal wie schön) wenn er Wesensdefizite aufweist. Sicher ist auch für uns die eine oder andere Äußerlichkeit wichtig. Aber dies ist immer nur zweitrangig.

 

Unser Bestreben ist es, diese wunderbare Hunderasse anderen Menschen näher zu bringen und zu zeigen, dass ein gut sozialisierte Maremmano, der auf sein späteres Leben vorbereitet wurde, ein treuer, unkomplizierter und sehr sanfter Hausgenosse ist und sich auch außerhalb des Grundstücks gut benehmen kann.

Unsere Welpen wachsen im Haus auf und haben keinen Welpenauslauf sondern freien Zugang zum gesamten Grundstück. Wir leben damit, dass gebuddelt und das eine oder andere angenagt wird. Aber nur so können sich die Welpen, unserer Meinung nach, frei entfalten und haben die Möglichkeit, sich auch mal zurückzuziehen, wenn ihnen etwas unangenehm ist. Sie werden mit den unterschiedlichsten Alltagssituationen vertraut gemacht. Lernen sehr viele Menschen kennen und bekommen auch schon mal Grenzen gesetzt. Hier - bei uns als Züchter - beginnt die Erziehung. So sind z.B.  unsere Welpen faktisch stubenrein, wenn sie in ihr neues Zuhause kommen.

 

 

Wichtig ist es uns, dass die künftigen Maremmanohalter sich bewusst machen, auf was sie  sich einlassen, wenn sie sich einen Maremmano anschaffen.

Nicht zuletzt wünschen sich einige Menschen den perfekten Hund, der nur die positiven Eigenschaften von vielen Rassen in sich vereint. Aber dies gibt es leider nicht. Ein wachsamer Hund wird bellen, ein ängstlicher Hund wird ggf. panisch das Weite suchen, wenn es gefährlich für ihn wird, ein Jagdhund wird, sobald er die Möglichkeit hat, eine Fährte verfolgen und  ein Hirtenhund wird uns beschützen wollen, wenn er es für notwenig erachtet, was nicht immer leicht zu händeln ist.

 

 

Viele Probleme im Leben mit Maremmanen und auch anderen Hirtenhunden sind sicherlich hausgemacht. Die Ursachen sind mannigfaltig: Inkonsequenz, zu starke Vermenschlichung, spontane unüberlegte Anschaffung bis hin zur Unkenntnis, was es bedeutet sich einen Hirtenhund ins Haus zu holen bzw. welche Ansprüche er an seine neuen Besitzer stellt. Der Hund wird zum Sportgerät und Freizeitpartner. Maremmanen schätzen dies nicht sonderlich. Sie sind nicht dafür gezüchtet sich beim Agility, als Rettungshund oder bei immer wiederkehrenden Übungen auf dem Hundeplatz zu beweisen.

Viele Probleme ergeben sich durch die unkontrollierte Zucht mit wesensschwachen und gesundheitlich belasteten Tieren, sowie durch die nicht reinrassigen Verpaarungen und der daraus resultierenden genetischen Mischungen. Aber ich denke, ein Hauptproblem liegt in der mangelnden bis nichtvorhandenen Sozialisierung der Welpen. Dieses Defizit lässt sich auch bei noch so guter, späterer Haltung nicht mehr ausgleichen. Sicher kann man mit viel Mühe und Geduld einiges aufarbeiten. Ein durch mangelnde Sozialisierung unsicherer Hund, wird ein Leben lang unsicher reagieren. Unsicherheit gepaart mit Schutzverhalten, kann zu einer bedrohlichen Konstellation führen.

Wir hoffen, dass wir weiterhin ein „glückliches Händchen“ bei der Auswahl unserer Welpenkäufer haben, damit es erst gar nicht zu massiven Problemen kommt.

Unseren Welpenkäufern stehen wir jederzeit mit Rat und Tag zu Seite. Wir bemühen uns, mit ihnen auch später in Kontakt zu bleiben, um zu erfahren, wie es unseren Schützlingen geht. Es ist immer schön, ein Foto oder einen Anruf  zu erhalten und somit an der weiteren Entwicklung des Hundes teilhaben zu können. Wenn es geht und wir in der Nähe sind, besuchen wir unsere Welpenkäufer auch noch später, um uns die Kleinen – inzwischen Großgewordenen - persönlich anzusehen. Wenn uns die Eine oder der Andere dann noch erkennt, schlägt das Herz um so höher. Noch mehr freuen wir uns aber, wenn unsere Kleinen sich zu anständig erzogenen Maremmanen entwickelt haben und damit unserer oberstes Zuchtziel erreicht wurde.

Es ist für uns selbstverständlich und auch vertraglich geregelt, dass wir Hunde aus unserer Zucht jederzeit wieder bei uns aufnehmen, egal aus welchem Grund sie nicht mehr bei ihren Besitzern bleiben können.

Kerstin und Marco Splitt

Hohenkuhnsdorfer Weg 12

14913 Reinsdorf


Tel: 033746/80773

Fax: 033746/80774

Nachsatz

Wer neugierig geworden sich weiter informieren will, dem sei die Seite der Familie Splitt empfohlen:

http://maremmano.eu/

Feierabend